Nazivergleiche
Eine Art Israel schlechtzumachen ist es, den jüdischen Staat mit Nazi-Deutschland gleichzusetzen. Das passiert zum Beispiel, wenn auf Demonstrationen Pappschilder gezeigt werden, auf denen die israelische Flagge mit einem Hakenkreuz zu sehen ist. Oder wenn man behauptet, die Israelis verhielten sich auch nicht anders als die Nazis.
Die Gleichsetzung von Israel mit Nazi-Deutschland ist nicht nur falsch - indem Israel als absolut böse und blutrünstig dargestellt wird, greift man auf uralte antisemitische Vorurteile zurück. Zugleich wird mit der Gleichsetzung der Holocaust verharmlost.
Das erklärte Ziel der Nazis war es, alle Jüdinnen:Juden zu ermorden, an die sie herankommen konnten. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die ganze Organisationsmacht des Staates eingesetzt: Man ging systematisch und planmäßig vor. Das Morden endete erst und nur deshalb, weil die Nazis durch ihre militärische Niederlage gestoppt wurden.
Was im israelisch-palästinensischen Konflikt passiert, kann man mit den nationalsozialistischen Verbrechen keinesfalls auf eine Stufe stellen. Es gibt keine israelischen Vernichtungspläne, die auf die systematische Ermordung aller Palästinenser:innen abzielen, keine Versuche, Palästinenser:innen aus allen möglichen Ländern zu ergreifen und abzutransportieren, keine Vernichtungslager. Israel betreibt keine einseitige Verfolgungs- und Tötungsmaschinerie, denn der israelisch-palästinensische Konflikt ist eine Auseinandersetzung mit mehreren bewaffneten Konfliktparteien. Mit falschen Nazi-Vergleichen ist den tausenden zivilen Opfern jedenfalls nicht geholfen. Stattdessen bestärken sie jene, die die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen tilgen wollen.