Unterschiedliche Maßstäbe
Der israelisch-palästinensische Konflikt steht im Fokus der Öffentlichkeit wie sonst kaum eine andere Auseinandersetzung der Welt. Eine außergewöhnlich hohe Emotionalität mischt sich oft mit einseitigen Darstellungen.
Gegenüber der israelischen Seite werden immer wieder Maßstäbe angelegt, die für andere nicht zu gelten scheinen. Dies geschieht nicht nur bei antiisraelischen Demonstrationen, sondern immer wieder auch bei der Berichterstattung in Zeitungen oder den Nachrichten. Ein Beispiel dafür ist die Schlagzeile „Israel erwidert trotz neuer Waffenruhe Beschuss aus Gaza“: Hier wird nicht an die palästinensische Seite, sondern nur an Israel der Anspruch gestellt, die Waffenruhe einzuhalten – sogar dann, wenn es beschossen wurde.
Dieser besondere Fokus und die Sondermaßstäbe in Bezug auf Israel zeigen sich noch deutlicher bei einem Beispiel aus der internationalen Politik: Der UN-Menschenrechtsrat, ein Organ der Vereinten Nationen, hat Israel häufiger verurteilt als alle anderen Staaten der Welt zusammen. Andere Staaten können von Diktator:innen regiert werden, Andersdenkende, Homosexuelle und nationale Minderheiten verfolgen, Frauen unterdrücken, Angriffskriege führen und so weiter – das scheint nicht zu zählen, verurteilt wird Israel.
In der Wissenschaft nennt man diese ungleichen Maßstäbe einen „doppelten Standard“. Sie können ein Anzeichen für Antisemitismus sein.