Israel

Hassfiguren

Spielfiguren in verschiedenen Farben
© wikimedia commons | IgorCalzone1 | CC BY-SA 4.0

Menschen die Vorurteile haben, wollen selten offen zeigen, dass sie Vorurteile haben. Genauso ist es beim Antisemitismus – wer lässt sich schon gerne Judenhass vorwerfen? Um trotzdem seiner Judenfeindschaft Ausdruck zu verleihen, nutzen manche anstelle von „den Juden“ einfach ein anderes Wort. Mit Bezug zu Israel geschieht das besonders häufig.  

„Ich habe nichts gegen Juden – nur gegen Israelis!“ ist eine weitverbreitete Variante. Weil man mit der Politik des israelischen Staates nicht einverstanden ist, sei es gerechtfertigt alle Bewohner:innen des Landes abzulehnen. Doch einfach alle Israelis für die Politik der Regierung verantwortlich zu machen, ist falsch und verallgemeinernd.  

„Ich habe nichts gegen Juden, nur gegen Zionisten!“ ist eine weitere bekannte Variation. Wer jedoch genau mit „den Zionisten“ gemeint ist, ist gar nicht immer so klar.  „Zionist“ heißt Anhänger des Zionismus. Die grundlegende Idee des Zionismus ist die Schaffung eines Staats für das jüdische Volk, in dem es frei von Verfolgung und selbstbestimmt leben konnte. Heute werden mit „den Zionisten“ oft all jene jüdischen Menschen gemeint, die entweder in Israel leben oder sich nicht vom israelischen Staat distanzieren.  

„Ich habe nichts gegen Juden, nur gegen Siedler!“ ist eine seltenere Variante. Siedler:innen sind jene israelische Staatsbürger:innen, die in Siedlungen im Westjordanland leben. Das ist palästinensisches Gebiet. Um die Siedlungen gibt es viele Konflikte. Manche bezeichnen aber einfach alle Israelis als Siedler:innen. Denn sie lehnen den israelischen Staat ab und für sie leben daher alle Israelis auf palästinensischem Gebiet.  

Die hier dargestellten Beispiele bezeichnet man auch als „Umwegkommunikation“. Alte antisemitsche Legenden und Vorurteile können verbreitet werden, ohne dass man Jüdinnen:Juden direkt nennt.

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