Judasbild ab dem 4. Jahrhundert
Antisemitischer Vorwurf: „Judas war geldgierig und alle anderen Jüdinnen:Juden sind das auch.“
Hintergrund
Laut biblischer Überlieferung soll Jesus von Judas, einem seiner Jünger, an die Römer verraten worden sein. Dreißig Silberstücke habe der Verräter dafür erhalten. Schon früh hatten einzelne christliche Gelehrte Judas mit dem jüdischen Volk gleichgesetzt. Diese Tendenz verstärkte sich ab dem 4. Jahrhundert. Die junge Kirche hatte festgestellt, dass nur die wenigsten Jüdinnen:Juden bereit waren, ihre Religion aufzugeben und zum Christentum überzutreten. Eine zunehmend antijüdische Haltung machte sich breit. Bei den tonangebenden christlichen Gelehrten wurde Judas zum Stellvertreter für alle Jüdinnen:Juden gemacht. Wie er seien diese teuflisch, verräterisch und geldgierig.
Dass auch Jesus und die übrigen Jünger jüdischer Herkunft waren, kam in diesen Schriften natürlich nicht zur Sprache.