Geldverleih im 12. Jahrhundert
Antisemitischer Vorwurf: „Jüdinnen:Juden betreiben Geldverleih mit Wucherzinsen.“
Hintergrund
Ohne Geldverleih hätte die mittelalterliche Wirtschaft nicht funktioniert. Zinsnehmen wurde von der Kirche aber verurteilt und als „Wucher“ bezeichnet. Trotzdem gab es viele christliche Geldverleiher:innen, die sich über diese Kirchenregel hinwegsetzten.
Jüdische Menschen waren zu dieser Zeit aus den christlichen Zünften ausgeschlossen und durften deshalb viele Handwerksberufe nur innerhalb der jüdischen Gemeinden ausüben. Daneben waren Handel oder Geldverleih mögliche Einkommensquellen.
Obwohl Jüdinnen:Juden ganz verschiedene Berufe hatten und auch Christ:innen Zinsgeschäfte machten, wurde in der christlichen Mehrheitsgesellschaft Geldverleih und Jüdischsein gleichgesetzt. Der Kirchenlehrer Bernhard von Clairvaux zum Beispiel benutzte den Begriff „judaisieren“ als Wort für „Geldverleih betreiben“.